In der Vorbereitung hieß es dann die notwendigen konditionellen Voraussetzungen zu schaffen, damit wir im Endspurt ausreichend Kraft für einen möglichen Aufstieg hatten. Mit ähnlichen Gegner wie wir sie im Sommer hatten, konnte man erkennen, dass erneut ein gewisser spielerischer Fortschritt erreicht wurde. So gelang es uns im Testspiel gegen den souveränen Aufsteiger in die Kreisliga, den TV Leutershausen, die Partie vor allem im ersten Spielabschnitt relativ offen gestalten. Im abschließenden Testspiel gegen den grün-weißen Nachbarn, SpVgg Ansbach II, zeigte sich dann: Da geht was! Der beeindruckende 4:0-Sieg lies deutlich werden, dass man auch mit einer Mannschaft aus der Kreisklasse mithalten kann. Die Vorfreude auf den Start und die kommenden Monate war nicht nur bei mir riesig!
Zum Start der Rückrunde sagte die SG Meinhardswinden/Obereichenbach das Rückspiel für uns vollkommend überraschend ab, womit sich unser erstes Pflichtspiel im neuen Jahr um eine Woche verschob. „Na dann halt nächste Woche, den Meinhardswindnern zeigen wir‘s im Nachholspiel!“ – Mit diesem Motto ging es zum TSV Lichtenau, der zum damaligen Zeitpunkt noch Ambitionen für eine Platzierung im oberen Tabellendrittel hatte. Trotz deutlichem Chancenplus trennten wir uns mit einem 1:1-Unentschieden. Ärgerlich….ein Fehler, ein nicht gegebenes Tor wegen „Abseits“ und die nehmen uns zwei Punkte weg. Nun gut, Nachkarteln hilft auch nicht mehr. Die folgenden Spiele konnten wir alle mit knappen aber letztendlich verdienten Siegen für uns entscheiden. Dadurch gelang es uns die Tabellenführung zu verteidigen und gleichzeitig mit großen Schritten die Relegationsteilnahme zu sichern. Unser Ziel rückte immer näher….
Ein Sonntag Mitte April, traumhaftes Wetter, tolle Bedingungen: Das mit Sehensucht erwartete Derby gegen die SG Meinhardswinden stand auf dem Programm. Wegen des ärgerlichen Hinspiels und der Spielabsage fuhren wir mit reichlich Wut im Bauch zum Derby. Dank einer souveränen Leistung holten wir uns einen überzeugenden Derbysieg und konnten mit einem 5:1-Auswärtssieg ein absolutes Ausrufezeichen setzen. Zeitgleich verabschiedete sich die SGM damit aus dem Rennen um die oberen Tabellenplätze. Wer dachte das wars jetzt wurde bereits Anfang Mai eines besseren belehrt: Vollkommen überraschend holten die Sportfreunde Großhaslach auf unserem eigenen Rasen einen 2:1-Sieg. Diese erst zweite Niederlage in der Saison war wie ein Nackenschlag, da der FV Fortuna Neuses II am nächsten, für uns spielfreien, Spieltag an uns vorbei zog. Da sind sie wieder….diese Zweifel. Bereits zu diesem Zeitpunkt war erkennbar, dass wir mit den Partien gegen den SC Rügland und Neuses, ein packendes Saisonfinale vor uns haben werden.
Am 19.05. war es endlich soweit: Der SC Rügland kam zum Spitzenspiel in die Türkenstraße. Da unser Coach, Jochen Schober, beruflich bedingt erst unmittelbar vor Spielbeginn kommen konnte, durfte ich mal wieder in meine alte Rolle als Trainer schlüpfen. In der Kabine saßen acht meiner langjährigen Spieler, zwei weitere hatte ich zumindest zeitweise begleitet und nur ein neuer Spieler, der nicht aus unserm eigenen Nachwuchs stammte. Der älteste Spieler in der Startelf war gerade erst 23 geworden. Irgendwie erinnerte mich das an frühere Zeiten und Spaß macht es schon mit einer jungen, talentierten Truppe zu arbeiten. Da hast Du, lieber Jochen, schon ziemlich viel Glück!
Ganz verlernt hatte ich das mit dem Trainerjob durch meine Worte vor dem Spiel wohl nicht: Vor einer bislang selten dagewesenen Anzahl Zuschauer entwickelte sich ein packendes Spiel und unser Michael Burger machte – wie in der Kabine vorher von mir prognostiziert – das Spiel seines Lebens. Nach anfänglicher Führung mussten wir nach kurzer Zeit den Ausgleich hinnehmen. Durch zwei Treffer unmittelbar vor der Halbzeit verschafften wir uns wieder die bessere Ausgangslage und konnten das Spiel am Ende mit 5:2 gewinnen. Außen die Rufe: „Denkt an den direkten Vergleich!“ Wenige Augenblicke vor Schluss hatten die Rüglander das 5:3 auf dem Fuß, was bei einer Punktgleichheit und dem direkten Vergleich den Aufstieg zu deren Gunsten hätte entscheiden können. Der Ball ging vorbei, das Spiel war aus….Was für eine Erleichterung und Freude zugleich! Nach langer Zeit gelang es uns den SC Rügland in die Knie zu zwingen. Wäre hätte das gedacht?
Beim verdienten Spitzenspielsieger-Bier auf der Treppe zu unserer Kabine wurde es dann nochmal spannend. Der obligatorische Blick auf die Ergebnisse in der BFV-App und dem breiten Grinsen bei Betrachtung der aktuellen Tabelle fiel aus wie immer. Lediglich ein Ergebnis fehlte noch: im Parallelspiel zwischen dem ESV Ansbach-Eyb II und dem FV Fortuna Neuses II spielten die zwei anderen Spitzenteams der A-Klasse 3 gegeneinander. Ein halbes Bier später dann Freude bei den sitzenden Fichte-Spielern: Dank des 2:1-Sieges des ESV war es klar, zwei Siege in den nächsten beiden Spielen und der direkte Aufstieg ist bereits am vorletzten Spieltag perfekt! Nach Bemühen der Rechenschieber und einem Blick in die Aufstiegsregularien konnte dies bestätigt werden. Und wieder das Gefühl: Wir können es packen!
In der Zwischenzeit schaffte unsere B-Jugend unter der Leitung von ihrem langjährigen Trainer Walter Hübsch einen achtbaren Erfolg: Nach dem Aufstieg aus der Kreisgruppe in die Kreisklasse im Vorjahr, konnte vor heimischem Publikum der Aufstieg in die U17-Kreisliga perfekt gemacht werden. Meines Wissens nach die bislang höchste Spielklasse, die eine Jugendmannschaft der Fichte jemals erreicht hat. Auch wenn die Feierlichkeiten, vermutlich aus Gewohnheit der letzten Jahr heraus, nicht allzu exzessiv ausfielen ist diese Leistung für Mannschaft und Trainer ein besonderes Lob wert! Als direkter Nachwuchs für unsere Herrenmannschaften werdet ihr, liebe B-Jugend-Spieler, einen großen Anteil an der nächsten Generation bilden. Macht weiter so und nehmt Euch ein Vorbild an unserem 96er/97er-Jahrgang, gemeinsam mit Euch werden wir unsere Fichte auf ein neues Niveau heben können.
Am nächsten Tag ging es mit der Mission Aufstieg unserer Ersten weiter. Mit dem nötigen Respekt vor der bereits abgestiegenen SG Wicklesgreuth/Heilsbronn gingen wir bei traumhaften Sommerbedingungen in die Partie. Bereits zur Halbzeit war das Spiel erledigt und wir passten uns den Temperaturen an, hätten bei konsequenter Chancenverwertung durchaus auch höher als „nur“ 8:0 gewinnen können. Das eine Tor hat der Schiedsrichter wohl nicht mitgezählt, darauf kommt es allerdings auch nicht mehr an. Direkt auf dem Platz schmeckte das Feierabend bzw. „Elfmeter verschossen“-Bier (verzeih mir Freddi) doppelt gut. Schöner Nebeneffekt: Dank seiner fünf bzw. sechs Tor konnte Marius „Muchi“ Grotkasten seine Führung in der Torschützenliste festigen. Pflichtaufgabe erledigt, nächste Woche wird’s ernst! Wir haben es in der eigenen Hand das Unfassbare zu schaffen: Aufstieg in die Kreisklasse!
Morgen lest ihr alles über unser Spiel des Jahres aus einer neuen Perspektive, denn es war „Keine gewöhnliche Woche“!